Manuel Widmer
«Warum nicht den Student*innen einen Nachhaltigkeitsausweis mitgeben?»
Die HKB muss bei sich selber anfangen. Und sich fragen: Wo in unserem eigenen Betrieb können wir die Nachhaltigkeit weiter verbessern? Bei der Heizung? Bei der Pflege der Umgebung? Eine Hochschule kann ihren Student*innen nur dann ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit vermitteln, wenn sie in ihrem Betrieb überall darauf achtet. Es geht darum, bei Schüler*innen oder Student*innen den Samen einzupflanzen, damit sie später eigenverantwortlich handeln.
Menschen lassen sich richtiges Verhalten nicht vorschreiben, auf Verbote reagieren sie mit Ablehnung. Bei uns an der Schule versuchen wir, bei den Schüler*innen das nötige Bewusstsein zu schaffen, indem wir sie immer wieder mit dem Thema Nachhaltigkeit konfrontieren – mit Fakten zum Klimawandel oder damit, dass sie regelmässig den durch Schüler*innen verursachten Abfall auf dem Schulhausareal einsammeln müssen. Wenn es bei ihnen Klick macht, werden sie seltener etwas achtlos auf den Boden werfen. Warum entsorgen Student*innen der HKB zum Beispiel die Farblack-Dosen nicht selber?
Der Begriff Nachhaltigkeit wird oft zu allgemein verwendet. Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit gehören zusammen. Nachhaltigkeit ist nur dann gewährleistet, wenn man alle drei Dimensionen berücksichtigt. Eine staatliche Institution, die den Steuerzahlenden verpflichtet ist, muss auch mit ihren finanziellen Mitteln sorgsam und transparent umgehen. Es ist zudem wichtig, dass die HKB ihren Student*innen die Grundlagen der Buchhaltung beibringt – auch Kunstprojekte muss man sorgfältig planen und finanzieren.
Die Frage ist ja: Was sollen die Student*innen am Ende ihrer Ausbildung in Sachen Nachhaltigkeit mitnehmen? Könnte man ihnen nicht zum Abschlusszeugnis einen Nachhaltigkeitsausweis mitgeben? Darin wären die entsprechenden Kompetenzen ausgewiesen, alles, was sie bezüglich sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit gelernt und gemacht haben. So wird Nachhaltigkeit sichtbar – und löst auch in den Betrieben, in denen sie sich bewerben, etwas aus. Vielleicht übernehmen die dann sogar die eine oder andere Idee? Das wäre Nachhaltigkeit im besten Sinn.
Das Gespräch führten Urs Zehnder und Peter Bader.