Jacqueline Strauss
«Die Kreativität der HKB für den nachhaltigen Wandel nutzen»
Wichtig ist für mich, dass Kunstschaffende sich als Teil der Gesellschaft sehen und ihr auch etwas zurückgeben. Kunst kann nicht von der Welt abgetrennt werden. Knowledge-Transfer und Innovation gehören zur Kunst – und sollten Spezialgebiete der HKB sein. Kreativität ist genau das, was wir für die Nachhaltige Entwicklung brauchen. Damit wir lernen, Sachen anders zu machen als bisher! An der HKB soll Neues angedacht werden für die ganze Gesellschaft – auch im Bereich Nachhaltigkeit.
Entscheidend ist beispielsweise die Personalauswahl: Es sollten Lehrkräfte an der HKB tätig sein, die nachhaltiges Handeln vorleben. Aber auch Diversität: Die HKB könnte bei der Aufnahme auch Spezialplätze für Menschen mit anderen Voraussetzungen vergeben, zum Beispiel für solche mit Fluchthintergrund. Zum Thema Nachhaltigkeit einer Hochschule gehört für mich ganz klar auch eine gute Überführung der Absolvent*innen in den Arbeitsmarkt: Erst so landet das vermittelte Wissen auch dort, wo es gebraucht wird.
Wir im Museum für Kommunikation haben gemerkt, dass eine Nachhaltigkeitsstrategie unbedingt ein Querschnittsthema sein muss. Das heisst: Eine mögliche Arbeitsgruppe sollte zwingend bereichsübergreifend sein. Die HKB sollte die Studierenden sowie die Mitarbeitenden unbedingt von Beginn an einbinden und sie sogar fragen: Brauchen wir eine Nachhaltigkeitsstrategie? Dieses Commitment der eigenen Leute ist das A und O.
Ich finde es immer spannend, dazuzulernen. Bei unserer Ausstellung «Planetopia – Raum für Weltwandel» haben wir etwa mit der Firma Offcut zusammengearbeitet: Zuerst meinte ich, 90% des Materials seien recycelt. Ich wurde eines Besseren belehrt: Sie sind wiederverwertet. Das ist ein wichtiger Unterschied: Wenn man etwa eine Trennwand von einer Messe im Museum wieder als Trennwand benutzt, ist das eine Wiederverwertung. Recycelt bedeutet etwa, aus einer PET-Flasche später ein Plüschtier herzustellen.
Ich empfehle der HKB, auf «quick wins» und «low hanging fruits» zu setzen, also kleine Ideen, die man schnell und einfach umsetzen kann. Ein paar wenige Sachen auszuwählen und einfach zu beginnen, sie anders zu machen. So spüren alle, dass der Wandel begonnen hat, und weitere Veränderungen werden besser akzeptiert. Mit der externen Kommunikation sollte man erst starten, wenn man schon etwas vorweisen kann.
Das Gespräch führten Urs Zehnder und Mia Hofmann.