Erich Hess
«Die HKB muss einen relevanten Beitrag an die Entwicklung der Gesellschaft leisten»
«Ganz grundsätzlich heisst Nachhaltigkeit für mich: Man gestaltet etwas so, dass man es langfristig betreiben kann und es also auch in Zukunft noch funktioniert. In diesem Sinn müssen wir alle nachhaltig sein, denn das bedeutet, dass wir vorausschauend leben und handeln.
Es gibt viele Formen der Nachhaltigkeit, nicht nur jene, die sich auf die Umwelt bezieht. Wir in der Schweiz tragen Sorge zur Umwelt. Ich bin viel auf Reisen und weiss deshalb, wie es in anderen Ländern zu und her geht. Ich selber achte in meinem Alltag nicht sehr bewusst auf die Umwelt. Natürlich sammle ich das Altglas, kippe meinen Müll nicht auf die Strasse. Ich halte mich an die geltenden Bestimmungen in der Schweiz, damit ist schon ziemlich viel getan.
Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Das gilt auch für die Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern: Wenn sie gut sind, unterhalten sie ihr Publikum und können langfristig von ihrer Kunst leben. Dazu gehören auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse: Es bringt nichts, gute Kunst zu machen, sie aber dann nicht erfolgreich vermarkten zu können. In diesem Sinn ist die Nachhaltigkeit in der Lehre der HKB absolut zentral.
Dasgilt auch für ihre Forschung. Ich weiss nicht genau, in welchen Gebieten die HKB forscht. Sicher ist: Sie muss einen relevanten Beitrag an die Entwicklung der Gesellschaft leisten. Deshalb erachte ich es als sehr sinnvoll, dass auch die HKB als Teil der Berner Fachhochschule in der Forschung Partnerschaften mit der Privatwirtschaft eingeht. Denn wenn sich private Firmen für ein Forschungsthema interessieren, steigt die Chance, dass damit ein Mehrwert für die Gesellschaft erzielt werden kann.
Über die umweltbezogenen Aspekte der Nachhaltigkeit oder ihre Rolle als soziale Arbeitgeberin kann die HKB in ihrem Jahresbericht Rechenschaft ablegen. Das reicht. Ganz sicher soll sie sich als staatliche Institution nicht an politischen Diskussionen zum Thema beteiligen.»
Das Gespräch führten Urs Zehnder und Peter Bader.