Bruno Vanoni
«Der Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung ist ein gesetzlicher Auftrag»
«Für mich ist klar, dass man sich beim Thema Nachhaltige Entwicklung an der UNO-Definition orientiert. Die beruht auf dem Brundtland-Bericht von 1987, liegt der Agenda 2030 zugrunde und hat die drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Soziales. Für mich persönlich steht die ökologische Dimension klar im Vordergrund. Ihre Bedeutung wird in der UNO-Definition manchmal leider relativiert, weil man die beiden anderen Dimensionen stärker gewichtet.
Auf die Frage, ob die HKB das Thema Nachhaltigkeit aktiv in die Forschung oder in die Lehre einbringen soll, gibt es nur eine Antwort: Ja! Das ist nämlich ihr gesetzlicher Auftrag. Im Fachhochschulgesetz heisst es neuerdings: Die Berner Fachhochschule leistet in ihren Kernaufgaben in Lehre, Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen einen wirksamen Beitrag zur Nachhaltigen Entwicklung.
Die Integration dieses Themas gehört für mich auch zur gesellschaftlichen Relevanz, die die BFH und die HKB anstreben. Es ist wichtig, dass sich die Künste nicht elitär verstehen und sich auch in gesellschaftliche Diskussionen einbringen. Die HKB könnte sich zudem vermehrt an Volks-, Berufs- und Mittelschulen zeigen und Projekte präsentieren – das wäre auch ein wertvoller Beitrag für mehr Chancengleichheit. Ich gehe davon aus, dass momentan erst wenige Studierende an der HKB aus Elternhäusern mit wenig Einkommen oder mit Migrationshintergrund stammen. Es ist aber wichtig, dass auch Menschen aus weniger privilegierten Kreisen diese Chancen haben und entsprechend gefördert werden.
Für eine Vorbildwirkung ist es entscheidend, dass die HKB selber vorlebt, was sie vermittelt. Das gilt für die Themen Energie und Klima im Betrieb genauso wie für den schonenden Ressourceneinsatz und das Wirken als sozial verantwortliche Arbeitgeberin. Wenn sich Studierende oder Mitarbeitende für Nachhaltigkeit engagieren, ist es wichtig, dass sie von der HKB unterstützt werden und man sie nicht als Störenfriede betrachtet.
Beim Entwickeln einer Nachhaltigkeitsstrategie darf die HKB den übergeordneten Rahmen – etwa die Kantonsverfassung – nicht ausser Acht lassen. Und sie sollte die Ziele so definieren sein, dass sie messbar sind und überprüft werden können.»
Das Gespräch führten Urs Zehnder und Thorsten Kaletsch.