Armut und Demokratisierung: Beteiligungsprozesse in Armenien
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit unterstützt mit einem Programm den Demokratisierungsprozess der ehemaligen Sowjetrepublik Armenien. Was bewirken hier Beteiligungsprozesse mit armutsbetroffenen Personen und Fachpersonen?
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
- Institut(e) Institut Kindheit, Jugend und Familie
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
- Förderorganisation BFH
- Laufzeit (geplant) 01.11.2024 - 31.07.2025
- Projektleitung Prof. Dr. Emanuela Chiapparini
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Partner
DEZA
Yerevan State University, Social Work and Social Technologies
Ausgangslage
Aufgrund der Initiativen der armenischen Regierung, die politische Beteiligung der Bevölkerung zu stärken, hat die schweizerische Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) das Projekt «Demokratische Institutionen und partizipative Politik in Armenien» (DIPPA) lanciert. Dazu sind neun Millionen Schweizer Franken für den Zeitraum von 2023 bis 2033 vorgesehen. Ziel des mehrstufigen Projekts ist es, umfassende Verbesserungen der demokratischen Prozesse herbeizuführen, indem politische und institutionelle Mechanismen verfeinert beziehungsweise erweitert werden. Folgende staatliche Institutionen Armeniens wirken mit: das Büro des regierenden Premierministers, die Nationalversammlung, das Finanz und andere Fachministerium sowie ausgewählte Pilotgemeinden. Ebenso sind nichtstaatliche Organisationen aus dem Bereich der Demokratieförderung sowie unabhängige Medien eingebunden. Das BFH-Projekt «User Involvement in Social Security Policy and Democratization Process in Armenia.» identifiziert Anliegen von armutsbetroffenen Personen und gibt ihnen eine Stimmen in politischen Prozessen, was ein Anliegen des DIPPA-Projekts ist. Das BFH-Projekt basiert auf praxis- und forschungsbasierten Erkenntnissen aus anderen Projekten zu Beteiligungsprozessen in der Schweizer Armutspolitik: Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV): Modelle der Partizipation (2019-2020), BSV: Fachkurs für armutsbetroffene Personen und Fachpersonen (2021-2024), BSV: Rat für Armutsfragen (2022-2024).
Vorgehen
Das Projekt erkundet, welchen Beitrag Beteiligungsprozesse in der Armutspolitik und im Demokratisierungsprozess Armeniens leisten und wie eine Beteiligung ausgestaltet sein könnte. Dieses Ziel wird vorerst durch die Durchführung eines Workshops mit dem Leiter des Projekts DIPPA, Entscheidungsträger*innen aus der Politik sowie dem Sozialwesen und einer Forscherin der Universität Yerevan durchgeführt. Dieser Austausch bezweckt, aktuelle Informationen zum Stand des Projekts DIPPA zu erhalten, sich breit zu vernetzen und den Ansatz «User Involvement» vorzustellen. Gleichzeitig soll vertieft werden, was die theoretische und methodische Basis für Beteiligungsprozessen im geplanten Projekt bildet. Das Konzept «Fachkurs für armutsbetroffene Personen und Fachpersonen» wird für den Kontext Armenien und im Austausch mit den Fachpersonen aus Politik und Sozialwesen diskutiert und überarbeitet. Dies bildet die Grundlage für die Durchführung von Workshops mit Beteiligungsmethoden, um Anliegen von armutsbetroffenen Personen, relevante Fachpersonen und erste Lösungsansätze zu identifizieren. Die Workshops werden evaluiert und die Erkenntnisse mit dem Leiter des Projekts DIPPA besprochen. Dies wird mit Erkenntnissen aus einer Metaanalyse quantitativer Studien zur Armutspolitik in Armenien als Fachartikel in Kooperation mit der Yerevan Universität publiziert.