Die «Tiere Afrikas» hinter Glas – Die Dioramen im Naturhistorischen Museum Bern
Die «Tiere Afrikas», deren Felle, Schädel und Gehörne vor fast 100 Jahren aus Jagdexpeditionen nach Bern gebracht wurden, können in den Habitat-Dioramen des Naturhistorischen Museums Bern (NMBE) bis heute bewundert werden.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institut Praktiken und Theorien der Künste
- Forschungseinheit(en) Kunst als Forschung: Künstlerische Gestaltungs- und Erkenntnisprozesse
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit 01.10.2020 - 31.12.2024
- Projektleitung Prof. Dr. Priska Gisler
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Projektmitarbeitende
Sarah Csernay
Luzia Hürzeler
Marleen Gerhold -
Partner
Universität Bern
ETH
Kunstmuseum Bern
Naturhistorisches Museum Bern
Universität Hamburg
Ausgangslage
Ein Diorama besteht im Wesentlichen aus dreidimensionalen Figuren, einem gemalten illusionistischen Hintergrund, szenischen Elementen sowie einer Glasscheibe, die die Betrachtenden von der Inszenierung trennt. Wissenschaftliche als auch kunsthandwerkliche Fertigkeiten wirken bei dessen Herstellung und Erhaltung mit. Materialien toter Tiere werden verwendet, um diese wieder wie lebendig erscheinen zu lassen. Dementsprechend handelt es sich beim Diorama um eine besondere Ausstellungsform, die räumliche und zeitliche Dimensionen zusammenführt. Das Projekt zielt darauf ab, Erkenntnisse über die in den Afrika-Dioramen des Naturhistorischen Museum Bern gezeigten Tiere und die Landschaften ihrer Herkunftsorte zu gewinnen.
Vorgehen
Auf welche Vorstellungen lässt sich anhand einer Analyse der Praxis schliessen, die bei der Herstellung, der Darstellung und der Instandhaltung der illusionistischen Dioramen zum Einsatz kam? Konkret möchten wir dazu wissen, welche Vorlagen und Vorbilder zur Realisierung der Dioramen benutzt und wie sie eingesetzt wurden. Auf welche Referenzen bezog man sich bei ihrer Konstruktion und der Transformation über die Zeit hinweg? Schliesslich: Welche Arbeit wurde und wird bis heute von wem unter welchen Bedingungen geleistet, damit die Dioramen so aussehen, wie sie aussehen? Das Ausstellungsformat des Dioramas und das dabei sichtbar gemachte Bild werden aus einer bildtheoretischen Perspektive behandelt. Zur Untersuchung von Handlungs- und Referenzketten, die in der Herstellungs-, Darstellungs- und Instandhaltungspraxis eine Rolle spielen, greifen wir auf Aspekte der Aktor-Netzwerk-Theorie zurück. Die Erkundung wird methodisch mittels einer Kombinaion ethnografischer und künstlerisch-installativer Vorgehensweisen durchgeführt, die historisch informiert sind.
Ergebnisse
Ziel des Vorhabens ist es, die Resultate des Forschungsprojekts in einer künstlerischen Ausstellung zu zeigen. Begleitend dazu soll eine Publikation erscheinen, die interdisziplinäre Perspektiven auf das vielschichtige Format Diorama und das aktuelle Thema der Referenz gezeigter Objekte ermöglicht.