Rabab & Rebec
Erforschung von fellbespannten Streichinstrumenten des späten Mittelalters und der frühen Renaissance und deren Rekonstruktion
Steckbrief
- Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
- Institut(e) Institut Interpretation
- Forschungseinheit(en) Musikinstrumente
- Förderorganisation SNF
- Laufzeit 01.10.2019 - 30.09.2023
- Projektverantwortung Dr. Thomas Gartmann
- Projektleitung Thilo Hirsch
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Projektmitarbeitende
Marina Haiduk
Prof. Dr. Anne Krauter Kellein -
Partner
Ensemble Arcimboldo
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen
Geigenbauatelier Schürch
Institut für musikalische Akustik Wien
Institute de recherche en musicologie IReMus
Kunsthistorisches Museum Wien
Schola Cantorum Basiliensis
Schule für Holzbildhauerei Brienz
Universität Bern
Ausgangslage
Das im 14. Jahrhundert auch als «rabé morisco» bezeichnete Rabab hatte seinen Ursprung in alAndalus, jenem Teil Spaniens, der vom 8. Jahrhundert bis zum Fall von Granada 1492 unter muslimischer Herrschaft gestanden hatte. Von hier aus verbreitete sich das «da gamba» auf einem Bein gespielte Rabab in grossen Teilen Europas, wo es auch zunehmend «da braccio», d.h. auf dem Arm als Rebec gespielt wurde. Bis zum frühen 16. Jahrhundert gehörten Rabab und Rebec neben der Fidel zu den wichtigsten europäischen Streichinstrumenten. Umso erstaunlicher ist die Diskrepanz zwischen den zahlreichen textlichen und ikonografischen Quellen und ihrer nur spärlichen Erforschung. Da das noch heute in Marokko in der traditionellen andalusi-Musik verwendete rabāb in zahlreichen organologischen Details mit den historischen Rabab Abbildungen übereinstimmt, bildet dessen Erforschung einen weiteren massgeblichen Bestandteil des Projekts.
Vorgehen
Welche ikonografischen, organologischen, akustischen und spieltechnischen Eigenschaften weisen die fellbespannten Streichinstrumente Rabab und Rebec auf? Diese übergeordnete Forschungsfrage gilt es interdisziplinär zu beantworten. Dafür kommen einerseits musikwissenschaftliche und kunsthistorische Methoden zur kritischen Untersuchung der historischen Quellen zum Einsatz. Andererseits werden bei Feldforschungen in Marokko neue musikethnologische Quell en gesammelt, um diese den historischen im Sinne einer «neuen», vergleichenden Musikwissenschaft gegenüber zustellen.
Ergebnisse
Ziel des Projekts ist es, den fellbespannten Streichinstrumenten Rabab und Rebec ihre besondere musikalische Rolle zwischen mittelalterlicher Fidel und Renaissancegambe, zwischen europäischer und arabischer Kultur zurückzugeben. Dadurch haben Musiker*innen und Publikum die Möglichkeit, ihre gewohnten Klangvorstellungen zu hinterfragen und zu erweitern. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um das Interesse an der Alten Musik als lebendige Kulturpraxis wach zuhalten. Die Resultate des Forschungsprojekts werden sowohl an einem HKBSymposium als auch in verschiedenen Artikeln und einer Dissertation veröffentlicht. Als klangliche Dokumentation ist eine CDAufnahme mit dem ensemble arcimboldo geplant.