Femmes-Tische und Männer-Tische Hauptstudie
Die BFH evaluiert im Auftrag der GFCH das niederschwelligen und auf dem Peer-Ansatz basierte Bildungsprogramm, an dem Eltern in belasteten Lebenslagen teilnehmen. Dieses ist in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz verbreitet.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
- Institut(e) Institut Kindheit, Jugend und Familie
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit 01.11.2019 - 31.12.2022
- Projektleitung Prof. Dr. Emanuela Chiapparini
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Projektmitarbeitende
Prof. Dr. Rahel Müller de Menezes
Prof. Dr. Tobias Fritschi
Claudia Schuwey - Schlüsselwörter Elternbildung, Peer-Ansatz, informelle Bildung, soziale Integration, niederschwelliges Programm, Evaluation, Gender, soziale Isolation, Psychische Gesundheit, Ernährung, Erziehung, Familie
Ausgangslage
Das Programms Femmes-Tische und Männer-Tische ist ein niederschwelliges Programm der informellen Bildung, welches Gesprächsrunden zu verschiedenen Themen in den Bereichen Gesundheit, Familie und Integration für Menschen in belasteten Lebenslagen anbietet – insbesondere für sogenannte vulnerable Personen im Migrations- bzw. Asyl- und Flüchtlingsbereich. Das Programm findet durch den Peer-Ansatz Zugang zu einer grossen Anzahl Personen, welche für andere Institutionen und Organisationen bzw. mit formalen Bildungsangeboten oft nicht oder nur schwer erreichbar sind. Im Jahr 2019 fanden 1740 Frauenrunden, 277 Männerrunden und 194 geschlechtergemischte Gesprächsrunden statt. Insgesamt haben knapp 13'000 Personen an den Gesprächsrunden teilgenommen. Die Evaluation verfolgt folgende Ziele: Beurteilung der Wirkungsrelevanz spezifischer Ansätze und der Wirkungen des Programms (summative Beurteilung); Erkennen von Optimierungspotenzial; Erarbeiten von Empfehlungen für die Weiterentwicklung des Programms (formative Beurteilung)
Vorgehen
Zur Bearbeitung der Evaluationsfragestellungen wurden verschiedene Datenerhebungsmethoden eingesetzt: (1) Vertiefte Dokument- und Literaturanalysen sowie drei explorative Fokusgruppendiskussionen mit ausgewählten Standortleitenden (2) Online-Befragung von Standortmitarbeitenden sowie von Mitgliedern der Geschäftsstelle und des Vorstands (3) Telefonische Befragung von vier Verantwortlichen für Männer-Tische (4) Mündliche Befragungen von Teilnehmenden zu drei verschiedenen Zeitpunkten sowie von Moderator*innen von drei Gesprächsrunden. Die Daten wurden anhand von qualitativen Inhaltsanalysen (vgl. u.a. Mayring 2015) und deskriptiver statistischer Verfahren (Häufigkeitsauszählungen) ausgewertet. Die Evaluation orientierte sich an den SEVAL-Standards sowie an Gütekriterien der qualitativen und der quantitativen Forschung.
Ergebnisse
Verschiedene Aspekte des Programms Femmes-Tische und Männer-Tische erwiesen sich in der Evaluation als besonders bedeutsam für die Erreichbarkeit und informelle Bildung von vulnerablen und sozial benachteiligten Personen vor allem im Migrations- und Flüchtlingsbereich. Dabei besonders zu würdigen und allenfalls weiter zu stärken sind (1) die partizipative Vorgehensweise, das heisst der Einbezug der Teilnehmenden und Moderierenden bei der Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Programms, sowie die hohe Flexibilität, die diesbezüglich zu erkennen ist (zum Beispiel rasches Entwickeln von neuen Moderationssets und Ermöglichung von virtuellen Treffen während der Corona-Pandemie), (2) der Austausch unter den Standorten zu good practices (zum Beispiel dann, wenn einzelne Standorte neue Themen, Instrumente oder Ansätze entwickeln, die sich als besonders wertvoll herausstellen), (3) die Investition in den Aufbau von Vertrauen der Moderator*innen in sich selbst, untereinander und in das Programm durch die Pflege des Austauschs und die Anerkennung ihres Engagements (unter anderem durch adäquate finanzielle Entschädigung), (4) die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses unter den Standorten in Bezug auf zentrale Themen wie Geschlecht, Integration und Gesundheit oder zur Methodik des Programms.