Wartezeiten

Das Projekt ist an der Schnittstelle zum New Public Management angesiedelt, ein Konzept, das auch die Berücksichtigung der Konsumentenperspektive fordert. Warten verursacht hohe gesellschaftlichen Kosten Wartemanagement ist suboptimal.

Steckbrief

  • Lead-Departement Hochschule der Künste Bern
  • Institut(e) Institute of Design Research
  • Forschungseinheit(en) Environmental Communication Design
  • Förderorganisation SNF
  • Laufzeit 01.04.2011 - 30.09.2013
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Arne Scheuermann
  • Projektleitung Dr. Harald Klingemann
  • Projektmitarbeitende Annekäthi Bischoff
    Erich Schmutz
  • Schlüsselwörter Soziologie der Zeit, Warteräume, Qualitätsmanagement, Raumgestaltung

Ausgangslage

Soziale Zeit und mechanische Uhrzeit sind unterschiedliche Konzepte, die uns allen aus dem Alltag vertraut sind, ohne dass wir darüber nachdenken. «Die Zeit» vergeht im Spital langsam, in den Ferien mit Windeseile. obgleich ein zunehmender Beschleunigungsdruck in der Gesellschaft konstatiert wird, leben wir gleichzeitig auch in einer Zeitverschwendungsgesellschaft, welche erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht. Aus einer interdisziplinären Perspektive greift das Projekt das Thema Wartemanagement in Organisationen auf. Es ist damit an der Schnittstelle zum New Public Management angesiedelt, ein Konzept, das auch die Berücksichtigung der Konsumentenperspektive fordert. Gleichwohl werden allenfalls Anstrengungen unternommen, objektive Wartezeiten zu verkürzen und Wartende zu informieren, obgleich subjektives Zeiterleben und Armbanduhrzeit nur sehr bedingt zusammenhängen.

Vorgehen

Sozialwissenschaftliche Untersuchungen in Wartesituationen sind in der Regel auf wenige kontrollierbare Parameter ausgerichtet und verzichten auf experimentelle Raumtransformationen. Das interdisziplinäre Projekt geht neue Wege und untersucht den Einfluss von künstlerischen Interventionen in Warteräumen, die alle Sinne ansprechen, auf das Warteerleben der Kunden und des Personals. In einem Behörden- und einem Spitalkontext werden nach einer einwöchigen simultanen Baselinemessung der unveränderten Räumlichkeiten die jeweiligen Wartezonen anschliessend je eine Woche so umgestaltet, dass ein «handlungseinladendes» Raumklima entsteht, beziehungsweise ein «beobachtungsorientiertes» Raumklima realisiert wird. Beim ersten Interventionstyp kommen als Primärinterventionen spielerische Angebote zum Einsatz (Interaktive Luftblasensäule, iPad-Spiele und interaktive Warteschatten), welche kohärent unterstützt werden durch entsprechende Wandtextilverkleidungen, Bestuhlungen und Duftkulissen als Sekundärinterventionen. Beim zweiten Interventionstyp dienen Videostillleben und Stoffverkleidungen als Primärinterventionen.

Ergebnisse

Das Projekt befindet sich im März 2012 in der Vorbereitungsphase der Feldarbeit. In der Folge wird es um die weitere Analyse, die Einlösung des interdisziplinären Anspruchs und die Ausschöpfung des Potentials des Mixed-Method-Ansatzes gehen. Die Rezeption der Raumumgestaltung aus künstlerischer Sicht, sozialwissenschaftliche Perspektiven und Erfahrungen der Praxispartner werden in einer abschliessenden Konsensusveranstaltung zusammengeführt und erlauben die Überprüfung der Übertragbarkeit.