Lorenz Häberli zu Gast im Literaturclub

31.01.2025 Rapper von Lo&Leduc Lorenz Häberli hat im Sommer 2024 den Bachelor Literarisches Schreiben an der HKB abgeschlossen. Nun tritt er in einer anderen Rolle in der Öffentlichkeit auf: Er war Gast im Literaturclub.

Häberli in einer neuen Rolle

Wie erwartet spricht Lorenz Häberli als Gast im Literaturclub vordergründig über Bücher. Das von ihm mitgebrachte Buch wird als einziges von allen Teilnehmer*innen zur Lektüre empfohlen: «Als wir Schwäne waren» von Behzad Karim Khani.

Das Expertenteam dieses Literaturclubs besteht aus Thomas Strässle, Stv. Direktor der HKB, und Elke Heidenreich. Laura de Weck moderiert und Schauspieler Marcus Signer liest aus den Büchern vor.

Die Zuschauer*innen erfahren im Laufe des Abends auch, inwiefern das Zweitstudium – er hat davor Germanistik studiert – den Texter und Sänger von Lo & Leduc verändert hat.

«Ich habe es aufgeklappt und wollte eigentlich kurz reinlesen und habe dann das halbe Buch verschluckt und dann eigentlich direkt durchgelesen.»

Lorenz Häberli

Aus dem Freestyle-Rap ist sich Häberli das spontane Reagieren gewohnt. Auch die Sendung bietet dazu Gelegenheit. Gefragt, wie man jemandem zu verstehen geben könnte, dass man nicht weiter mit ihm oder ihr sprechen möchte, schlägt Lorenz Häberli vor: «In der Sprache, in der ich normalerweise spreche, gibt es ein Wort dafür, das hilft sehr gut, das heisst: auso».

«In der Sprache, in der ich normalerweise spreche, gibt es ein Wort dafür, das hilft sehr gut, das heisst: auso»

Lorenz Häberli

Der SRF-Literaturclub

«Literaturclub» diskutiert die neuesten literarischen Entdeckungen und gibt Orientierungshilfe im Buchmarkt. In der Gesprächssendung werden jeweils vier bis fünf Neuerscheinungen besprochen. Der «Literaturclub» macht Lust auf aktuelle Bücher und neue Erkenntnisse, auf Meinungen und Debatten.

«Der «Literaturclub» unterhält das Publikum mit geistreichen, witzigen und überraschenden Diskussionen über Bücher und verführt die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Lesen.» Archim Podak, Redaktionsleiter «Literaturclub»

Erstmals ausgestrahlt wurde die Sendung am 9. Oktober 1990.

Das Kritikerteam: Usama Al Shahmani, Laura de Weck, Martin Ebel, Elke Heidenreich, Milo Rau, Raoul Schrott, Thomas Strässle, Daniela Strigl, Philipp Tingler.

(Text von der SRF-Webseite)

Songtexte in der Literaturwissenschaft

Auf die Frage hin, inwieweit seine musikalische Arbeit sein literarisches Schreiben beeinflusse, antwortet Häberli: «Ich merke gerade jetzt so, in meinem Schreiben fühle ich mich mehr und mehr zu Texten hingezogen, die laut gesprochen werden wollen. Ich lese gerade vermehrt wieder dramatische Texte, weil ich glaube, da ist eine grosse Parallele zwischen Songwriting und allem anderen Schreiben – vor allem dem dramatischen und dem lyrischen Schreiben. Dass diese Texte einen Körper und eine Stimme haben wollen.»

Auch wenn die Nähe zur Literatur schon lange da gewesen ist, waren Liedermacher*innen für Häberli relevanter gewesen. Sein Weg in die Musik war sehr geprägt davon, dass durch das Hören von Musik auf Schweizerdeutsch ein Gefühl der Nähe entstanden ist. Da wurde es für ihn überhaupt erst denkbar, Kunst zu machen. Inspiriert haben ihn etwa Sophie Hunger und Kuno Lauener.

Thomas Strässle aus dem Expertenteam bestätigt die Wichtigkeit von Songtexten in der Literaturwissenschaft. Songtexte sind eine Form der gebundenen Rede, der Lyrik, die zwar noch nicht lange, aber immer häufiger auch in der Literaturwissenschaft gelesen werden.

Im Bieler Tagblatt sprach Lorenz Häberli vor einem Monat über sein Studium am Schweizerischen Literaturinstitut und über Männlichkeitklischées, mit denen er sich aktuell gerne befasst. Das Interview ist hinter der Paywall zu lesen.

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