Hier klebt noch Zucker dran

11.04.2024 Künstlerische Arbeiten aus Lebensmitteln sind besonders vergänglich. Wie lässt sich dem Verschwinden solcher Werke begegnen? Damit beschäftigte sich ein HKB-Forschungsteam und publiziert seine Erkenntnisse.

Ein aufgeschlagenes Buch, auf der linken Seite steht ein kurzer Text, auf der rechten Seite ist die Fotografie einer Rahmtorte mit Himbeergarnitur zu sehen.
Bild: Lara Kroha, Verlag Scheidegger & Spiess

Wenn Künstler*innen in ihren Werken Lebensmittel verwenden, arbeiten sie mit Material, das einem Veränderungsprozess unterliegt. So können künstlerische Arbeiten bspw. nach einer gewissen Zeit anders aussehen oder unangenehme Gerüche entwickeln. Oder aber die Betrachter*innen werden selbst direkt involviert, indem sie Teile eines Werkes essen.
 
Damit, wie Künstler*innen mit dem instabilen und organischen Material in ihren Werken umgehen, befasst sich die neue Publikation «Hier klebt noch Zucker» dran, die soeben im Verlag Scheidegger & Spiess erschienen ist. Diese resultiert aus dem SNF-Forschungsprojekt «Lebensmittel als Material in installativen und partizipativ-performativen künstlerischen Arbeiten – Dokumentation, Analyse, Rezeption». Bruna Casagrande, Fabiana Senkpiel, Celia und Nathalie Sidler untersuchten darin die Lebensmittelkunst seit den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Dabei interessierte nicht nur die Perspektive der Kunstwissenschaft, sondern auch diejenigen der konservatorischen Dokumentation und der Kunst/künstlerischen Forschung. Sie forschten nach multisensorischen, materialästhetischen und bildtheoretischen Dimensionen. Und erprobten ebenfalls ein spezielles Dokumentationsverfahren mit zwei eigens kreierten künstlerischen Arbeiten mit Lebensmitteln.

«Hier klebt noch Zucker dran» spricht schliesslich nicht nur unser Sehen, sondern alle unsere Sinne an: Wir Leser*innen finden darin verschiedene Druckverfahren und Papierarten und können das im Projekt entwickelte Werk «Remember Remember» (2022) mittels Fotografien, Tonspur und Zeugenberichten in einer unvergänglichen Dokumentation (erneut) erfahren.

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