Christian Burri gewinnt Heidelberg Engineering Xtreme Research Award

07.06.2024 Für seine Doktorarbeit gewinnt Christian Burri den 14. Heidelberg Engineering Xtreme Research Award. Der Award zeichnet herausragende Forschende im Bereich der Augenheilkunde aus und wurde ihm in Seattle überreicht. Wir gratulieren herzlich.

Christian Burri (rechts) mit Sebastian Rausch, Heidelberg Engineering
Christian Burri (rechts) mit Sebastian Rausch, Heidelberg Engineering

Christian Burri setzte sich gegen ein eindrückliches Feld von Forscherinnen und Forschern durch und erhält den Preis für seine Dissertation mit dem Titel «Real time optical coherence tomography guided dosimetry in selective retina therapy». Damit reiht er sich in eine internationale Liste renommierter Forscher ein, die diesen Award bisher erhalten durften.

Die dem Forschungsprojekt zugrundeliegende Technologie und das dazugehörige Lasergerät wurde von Christian Burri und dem Team des Labors für Optik am Institute for Human Centered Engineering (HuCE) der BFH durchgeführt und realisiert. Hier im Labor für Optik von Prof. Christoph Meier hat auch die Forschungskarriere von Christian Burri seinen Anfang genommen wie er erklärt: «Während meines Bachelorstudiums an der BFH haben mich insbesondere die Kurse in Optik und Medizintechnik bei Christoph fasziniert und für mich stand früh fest, dass ich einmal hier als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig sein möchte.»

So ist es dann auch gekommen und über seine Masterstudium in Biomedical Engineering sowie dem gleichnamige Promotionsprogramm an der BFH und der Universität Bern ist Christian Burri bis heute als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der BFH tätig. Dazu ergänzt er:
«An der BFH erhalten talentierte Techniker die Möglichkeit weit über den Tellerrand zu blicken und in den Bereich der angewandten Forschung einzutauchen. Durch die Nähe zur Industrie und dem bereits vollgepackten Rucksack aus einer Berufslehre, den viele Studierende mitbringen, werden innert kürzester Zeit unglaubliche Projekte realisiert, die für den High-tech-Standort Schweiz von immenser Bedeutung sind.»

Sebastian Rausch, Clinical Development Manager for Investigational Technologies bei Heidelberg Engineering, lobte anlässlich der Verleihung des Awards an der ARVO (annual meeting of the Association for Research in Vision and Ophthalmology) 2024 in Seattle die Forschungsarbeit von Christian Burri und erläutert das Potenzial der Forschung in diesem Bereich: «Wir haben das Potenzial erforscht, Pathologien des Retinalen Pigmentepithels (RPE) und möglicherweise auch andere Erkrankungen mit einer selektiven Netzhauttherapie zu behandeln, bei der kranke Zellen entfernt werden, ohne das benachbarte Gewebe, vor allem die Photorezeptoren, zu schädigen.»

«Es gibt nicht viele Menschen, die auf diesem Gebiet arbeiten, und andere Geräte waren in der Vergangenheit nicht in der Lage, all das zu erreichen, was potenziell möglich ist. Wir verwenden OCT, um sicherzustellen, dass die Dosierung und die Dauer der Behandlung genau kontrolliert werden. Dies ist das erste Mal, dass eine spezifische, personalisierte Behandlung für diese Patient*innen angeboten werden kann. Da die neurosensorische Netzhaut nicht geschädigt wird, sollte es möglich sein, Behandlungen in der Nähe oder sogar innerhalb der Fovea durchzuführen.»

Diese Form der selektiven Netzhauttherapie (SRT) stand bisher vor der Herausforderung, dass die Laserdurchlässigkeit des Auges und insbesondere die Pigmentierung der Netzhaut von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sind. Jeder einzelne Laserpunkt erfordert eine andere Pulsenergie, was für viele Forscher eine Herausforderung darstellte.

Christian Burri erklärt: «Seit mehr als 20 Jahren wissen wir, dass diese Behandlung funktioniert, aber was fehlte, war ein zuverlässiger, nicht-invasiver Kontrollmechanismus, den wir jetzt zu haben glauben. Es war eine exzellente Zusammenarbeit mit Heidelberg Engineering sowie Meridian Medical bei der Entwicklung des SPECTRALIS CENTAURUS Prototyps. »

Der von Swissmedic für klinische Studien zugelassene Prototyp wurde kürzlich  an einer Gruppe von Patient*innen mit diabetischer Retinopathie am Inselspital in Bern eingesetzt. Demnächst wird das Gerät an weiteren Probanden mit einer frühen altersbedingten Makuladegeneration (AMD) getestet. Bis heute gibt es für die weltweit mehr als 200 Millionen von AMD betroffenen Menschen keine präventive Behandlungsstrategie.

Vielversprechende vorläufige klinische Studiendaten wurden an den letztjährigen ARVO-Tagung in Denver und New Orleans vorgestellt und werden im Laufe des nächsten Jahres ausführlicher präsentiert, so dass hoffentlich die klinischen Nachweise erbracht werden können, die erforderlich sind, um diese neuartige Technologie von der wissenschaftlichen Forschung in die klinische Praxis zu überführen.

Mehr erfahren