- Veranstaltungsreihe
Donnerstags-Vortrag #65 Forkology: Wie Restauratoren die Dinge, die sie pflegen, verändern.
Dieser Vortrag handelt von «Konservierung als Versionskontrolle» und argumentiert, dass alle Kunstwerke vom Schöpfer abgespalten werden, wenn Restauratoren (u.a.) die nächste Iteration eines Werks herstellen.
30.11.2023, 17.00–19.00 Uhr – HKB, Auditorium, Fellerstrasse 11, 3027 Bern und online

In diesem Vortrag geht es darum, dass Konservierung eine Form der Versionskontrolle ist. Ich werde argumentieren, dass alle Kunstwerke aus dem kreativen Output eines singulären kreativen Ursprungs (nämlich des «souveränen Künstlers») «ausgegliedert» werden, wenn Restauratoren (und andere) die nächste Iteration eines Werks produzieren. Ich werde veranschaulichen, wie Restauratoren eine Form des so genannten «ontologischen Konstruktivismus» betreiben, bei dem sie kontradiktorische, anexakte und generative Prozesse anwenden, die sie tatsächlich zu «Kunstentwicklern» machen, wenn sie sich auf ihre Version eines Werks festlegen. Ich werde dann aufzeigen, wie die Konservierung Parallelen zur Softwareentwicklung aufweist und wie die Konservierung als eine Form der Versionskontrolle gesehen werden sollte, und dass Restauratoren zeitgestempelte «Versionen der Aufzeichnungen» erstellen, die bis zum nächsten Pflegezyklus bestehen bleiben. Im letzten Teil des Vortrags werde ich kurz eine Reihe von realen oder hypothetischen «Endspielen» beschreiben, um zu veranschaulichen, wie die Konservierung als Versionskontrolle dem kulturellen Erbe eine ontologische Offenheit verleiht, die wiederum die Restauratoren als Kunstentwickler mitschuldig macht, wenn sie sich um die Dinge «kümmern».
Der Vortrag ist in englischer Sprache.
Referent:
Dr. Jonathan Kemp
Moderation:
Aga Wielocha und Emilie Magnin
Host:
Institut Materialität in Kunst und Kultur (IMIKUK)
Steckbrief
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Startdatum
30.11.2023, 17.00–19.00 Uhr
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