Donnerstags-Vortrag #64 Nanokompositen zur Erhaltung von brandgeschädigtem Schriftgut

Der Vortrag stellt ein innovatives Projekt vor, in dem durch Anwendung von Nanomaterialien verkohlte Papierbereiche verstärkt wurden.

23.11.2023, 17.00–18.00 Uhr – online

Die Auswirkungen von Bränden auf das schriftliche Kulturerbe waren schon immer verheerend, und die Erhaltung der verkohlten Papiere in Bibliotheken und Archiven ist nach wie vor eine offene Frage.

Die Anwendung traditioneller Konservierungsmaterialien und -techniken war bisher nicht zufriedenstellend. Dies hat zur Folge, dass eine grosse Anzahl von Büchern und Dokumenten, die durch Brände beschädigt wurden, seit dem Ereignis unangetastet geblieben sind und aufgrund ihrer extremen Fragilität und der Tendenz zur Fragmentierung vom Zugang und sogar von der einfachen Handhabung ausgeschlossen sind.

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, das darauf abzielte, eine innovative Konservierungsbehandlung mit grüner Chemie zur Stärkung von verbranntem Papier zu entwickeln, mit besonderem Augenmerk auf handgeschöpftem Hadernpapier, das vom 13. bis zum 19. Jahrhundert in der westlichen lateinischen Welt als Schreib- und Druckträger diente. An den Forschungsarbeiten waren das Institut de Recherche et d'Histoire des Textes – IRHT, CNRS (Paris), das Centre de Recherche sur la Conservation – MNHN, CNRS (Paris) und die italienische Universität Padua beteiligt. Das Projekt verlief stufenweise von der Untersuchung und Charakterisierung historischer, durch Feuer beschädigter Papiere über die Herstellung von Brandmustern für den experimentellen Teil bis hin zur Entwicklung einer innovativen Behandlung zur Verstärkung der verkohlten Papierbereiche und der Durchführung einiger Testanwendungen vor Ort in der Bibliothek.

Der Vortrag ist in englischer Sprache.

Referentin: 
Dr. Melania Zanetti, Universität Ca' Foscari, Venedig (Italien)

Moderation: 
Carmen Effner

Host: 
Institut Materialität in Kunst und Kultur (IMIKUK) 

Steckbrief