Werkzuschreibung und Provenienzrecherche interdisziplinär

Professionalisierung im multidisziplinären Team: Erweitern Sie Ihre Vorkenntnisse und Fähigkeiten und kombinieren Sie diese nutzbringend mit jenen anderer Spezialistinnen und Spezialisten.

Empfohlen von ICOM Schweiz – Internationaler Museumsrat

Der Studiengang:

  • richtet sich an Berufsleute und Master-Studierende aus der Konservierung-Restaurierung, Kunst-, Rechts- und Naturwissenschaft, Forensik und Kunsthandel,
  • bietet kunstwissenschaftliche Perspektiven auf die Thematik Fälschung, Fake, Kopie oder Rekonstruktion,
  • führt in die praktische Provenienzrecherche und das Thema Werkverzeichnis ein,
  • vermittelt kunsttechnologische Untersuchungsverfahren und Einblicke in die Forensik,
  • zeigt, wie Sie Drucktechniken und einfache Fälschungen von Druckgraphik erkennen,
  • führt Sie in die Bereiche Kunstmarkt, Recht und Gutachten ein,
  • ermöglicht Ihnen die praktische Anwendung an eigenen Fallbeispielen.
Stimmungsbild Werkzuschreibung und Provenienzrecherche

Steckbrief

  • Titel/Abschluss Certificate of Advanced Studies (CAS)
  • Dauer 2 Semester
  • Unterrichtstage 6 Module à 4–5 Tage
  • Anmeldefrist Der Studiengang 2023 ist ausgebucht.
  • Anzahl ECTS 15 ECTS-Credits
  • Kosten Studiengebühr: CHF 5'650
    Anmeldegebühr: CHF 250
  • Unterrichtssprache Deutsch und Englisch
  • Studienort Bern Fellerstrasse
  • Departement Hochschule der Künste Bern
  • Nächste Durchführung Start im Dezember 2024

Inhalt + Aufbau

Portrait

Die Provenienzrecherche setzt eine fundierte Identifikation von Kunstwerken oder Artefakten voraus und umgekehrt. Im multidisziplinären Team erwerben Sie theoretisches Hintergrundwissen und grundlegende Methoden der praktischen Objektidentifikation. Sie erarbeiten sich Grundlagen zur Translokations- und Provenienzforschung, kennen die relevanten Recherchetools zur Rekonstruktion von Werkbiografien und wenden Ihr Wissen am Fallbeispiel an.

Ausbildungsziel

Das Programm soll zur aktiven und qualifizierten Mitwirkung an Prozessen der Werkidentifikation und Provenienzrecherche befähigen. Mit dem erfolgreichen Abschluss erwerben Sie nachfolgende Kompetenzen:

  • Beherrschen der eingeführten Fachterminologien und deren korrektes Anwenden in der transdisziplinären Fachdiskussion
  • Selbständiges Nutzen der vorgestellten Netzwerke und Recherchemöglichkeiten
  • Wissenschaftlich nachvollziehbares Kontextualisieren auf der Basis reflektierten Hintergrundwissens, Einordnen und Bewerten interdisziplinär gewonnener Untersuchungs- und Rechercheergebnisse
  • Abwägen von Aufwand und potentiellem Nutzen naturwissenschaftlicher und forensischer Methoden bei der Untersuchung von Kunst und Kulturgut
  • Kritische Werkbeurteilung nach massgeblichen Kriterien im Rahmen zielführender und valider Strategien der Zuschreibung (kunstwissenschaftlich / kunsttechnologisch und provenienzrelevant). Vermeiden prototypischer Fehler bei Werkzuschreibungen, Erkennen typischer Strategien und Muster im Fälschungsfall
  • Kenntnis rechtlicher Grundlagen und damit Entscheidungskompetenz hinsichtlich des Einbezugs staatlicher Stellen (z. B. Justiz und Polizei), «Grundregeln» der schriftlichen Expertise
  • Angemessenes Handeln bei Verdacht auf Raubkunst / Diebstahl jeglicher Art: Recherche in Abstimmung mit den zuständigen Institutionen
  • Selbständiges Erstellen eines Berichts zur Identifikation und Provenienz eines ausgewählten Werkes

Der Studiengang ist konsekutiv-modular aufgebaut:

Modul 1: Fälschung, Fake, Kopie oder Rekonstruktion?

Differenzierte Auseinandersetzung mit den Themen Fälschung und Zuschreibung von Kunstwerken und Artefakten in Geschichte und Gegenwart. Weitere Stichworte: Kopie, Reproduktionstechniken, Rekonstruktion, «Fake» als künstlerische Strategie u. a. m.

Modul 2: Provenienz und Werkverzeichnis

Stichworte sind u. a.: Die Bedeutung von Provenienz für die Arbeit an Werkverzeichnissen, im Sammlungsbereich oder Kunsthandel; Erkennen, Dokumentieren, Kontextualisieren von Provenienzhinweisen; Provenienzforschung und Restitution von Raubkunst; «Fluchtkunst»; Recherchehilfen, Datenbanken.

Modul 3: Kunsttechnologie und Forensik

Stichworte sind u. a.: Möglichkeiten und Grenzen der Authentifizierung von Kunst und Kulturgütern; kunsttechnologische Untersuchungsverfahren von Werkprozess und Materialanalytik; Einblick in kriminaltechnische Verfahren; Netzwerk, Planung von Werk-Untersuchungen, interdisziplinäre Bewertung.

Modul 4: Drucktechnologie und Fälschung von Druckgraphik

Stichworte sind u. a.: Drucktechniken und Fälschungen im Bereich der Druckgraphik; mikroskopische Identifizierung von Drucktechniken; weitere Identifizierungsmerkmale; Arbeit mit Werkverzeichnissen; die Perspektive der ermittelnden Polizei.

Modul 5: Kunstmarkt, Kulturgütertransfer, Recht und Expertise

Stichworte sind u. a.: Entwicklung und Perspektiven des Kunsthandels, Kulturgütertransfergesetz, Provenienzforschung im kolonialen Kontext, Anlaufstellen im Fall illegalen Handels mit Kulturgütern; Sorgfaltspflichten, Haftungsfragen.

Modul 6: Projektwoche (Abschluss CAS)

Bewertungskriterien sind u. a.: Reflektiertes Formulieren einer individuellen Fragestellung am eigenen Fallbeispiel; selbständiges Recherchieren und Verfassen eines Arbeitsberichts; Zwischenpräsentation; korrektes Anwenden der Fachterminologie.

Öffentliche Vorträge und Exkursionen

Begleitend zu den ersten 5 Modulthemen können einschlägige Vorträge und Exkursionen angeboten werden; die Teilnahme daran wird erwartet.

Die Module wechseln die Perspektive und reflektieren drei Faktoren des Lernens:

Netzwerk

Kennenlernen wichtiger Fachexperten und deren fachlicher Netzwerke; Einblicke in deren interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Wissen und Kontext

Vermittlung von Fachwissen und relevanter Kontexte zum Thema der Werkidentifikation und Provenienzrecherche; Einführung in die Grundlagen als Basis für das weitere Selbststudium.

Methoden und Anwendung

Kennenlernen etablierter Methoden der Werkidentifikation und Provenienzrecherche; Übungen und praktische Anwendung am Fallbeispiel.

Lernformen

Vorlesungen, Inputs, Kurzreferate, Präsentationen von Dozierenden und Teilnehmenden, Übungen und Praxis am Fallbeispiel im multidisziplinären Team und Diskurs, Selbststudium.

Evaluation und Qualitätssicherung

Die Studienleitung bietet eine intensive Lernbegleitung und Feedback zu Arbeitsaufträgen an; den individuellen Fachkompetenzen der Teilnehmenden wird auch inhaltlich Rechnung getragen (z.B. durch die Wahl der Fallbeispiele).
Jedes Modul wird von der Studienleitung und den Teilnehmenden evaluiert und Anregungen der Teilnehmenden werden gerne zur Optimierung des Programms geprüft.

Die Studienleitung geht davon aus, dass alle Teilnehmenden die Bedingungen zur Zertifizierung CAS Werkzuschreibung und Provenienzrecherche interdisziplinär erreichen. Dies setzt voraus:

  • Anwesenheit und aktive Beteiligung während der Kontaktstunden
  • Erfüllen der Arbeitsaufträge während der Module inkl. Lesen der Pflichtlektüre
  • Teilnahme an Exkursionen und öffentlichen Vorträgen
  • Zwischenpräsentation vor einem multidisziplinären Kollegium
  • Abgabe des Abschlussberichts

Titel + Abschluss

Certificate of Advanced Studies (CAS) in «Werkzuschreibung und Provenienzrecherche interdisziplinär»

Dozentinnen + Dozenten

Studienleitung

Dipl. Rest. Floria Segieth-Wuelfert: M.A. BFH in Conservation-Restoration/M.A. Uni Bern in Research on the Arts


Floria Segieth-Wuelfert ist Gründungsmitglied des Schweizerischen Arbeitskreises Provenienzforschung und Mitglied im Arbeitskreis Werkverzeichnis.


Das Team der Dozierenden bilden Spezialist*innen der Hochschule der Künste Bern sowie ausgewiesene Fachexpert*innen aus der Praxis.

Partner

Dieses Programm ist eine Kooperation des HKB-Fachbereichs Konservierung und Restaurierung, der HKB Weiterbildung und des Kunstmuseum Bern.

Empfohlen von ICOM Schweiz – Internationaler Museumsrat

Voraussetzungen + Zulassung

Das Programm ist inhaltlich multidisziplinär ausgerichtet und spricht daher Berufsleute und Masterstudierende der Konservierung-Restaurierung, der Kunst-, Geschichts- und Rechtswissenschaft sowie Naturwissenschaftlerinnen, Forensiker oder im Kunsthandel Tätige an, die sich schwerpunktmässig in diesem Themenfeld professionalisieren wollen.

Zulassungsbedingungen

Die Zulassung setzt in der Regel mindestens einen erfolgreich abgeschlossenen Bachelor (oder äquivalenten Abschluss) in einem für das Themenfeld relevanten Bereich voraus.

Ausnahmen

Nach Prüfung durch die Studienleitung können auch Interessierte mit anderen relevanten Kompetenzen «sur dossier» aufgenommen werden, welche über keinen äquivalenten Abschluss verfügen (z. B. Kunsthandel). Dieses Aufnahmeverfahren beinhaltet ein persönliches Aufnahmegespräch.

Anmeldung

Zur Anmeldung wird ein Lebenslauf, Zeugniskopien der massgebenden Abschlüsse sowie ein Motivationsschreiben unter Angabe der derzeitigen Tätigkeit (max. 1 A4-Seite) benötigt. Die Studienleitung entscheidet, gestützt auf die eingereichten Anmeldeunterlagen und ein persönliches Aufnahmegespräch, abschliessend über die Aufnahme. Die Studienleitung behält sich vor, bei einer grossen Anzahl von Studienbewerbenden eine Auswahl zu treffen.

Sprachkenntnisse

Deutsch, einige Topics in Englisch

Allfällige Pflichtlektüre wird nach dem Aufnahmebescheid rechtzeitig auf der Blended Teaching Plattform der Berner Fachhochschule zur Verfügung gestellt. Für (begleitetes) Selbststudium und Gruppenarbeiten sind Arbeitsräume in MS-Teams eingerichtet.

Organisation + Anmeldung

Der CAS umfasst 15 ECTS-Credits und dauert 2 Semester. Die Weiterbildung ist berufsbegleitend. Bitte prüfen Sie selbst, ob Sie von Ihrem Arbeitgeber einen gewissen Zeitraum als Bildungszeit angerechnet bekommen; die Regelungen sind international und national unterschiedlich.

6 Module à 4–5 Tage. Unterrichtszeiten sind in der Regel 9 bis 17 Uhr. Detaillierte Modulpläne finden aufgenommene Teilnehmende auf der Blended Teaching Plattform der Berner Fachhochschule. Änderungen vorbehalten.

Anmeldefrist: Der Studiengang 2023 ist ausgebucht. 
Sie können sich bei der Studienleitung zu einer Sprechstunde anmelden.

Nächster Studienbeginn: Herbstsemester 2024

Studiengebühr: CHF 5'650
Anmeldegebühr: CHF 250

Die Gebühren sind steuerlich absetzbar. Wir beraten Sie gerne betreffend Ratenzahlungen.

Es gelten das Weiterbildungsreglement der Berner Fachhochschule sowie die Ausführungsbestimmungen zum Weiterbildungsreglement. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend.

Beratung + Veranstaltungen

Studienberatung

Studienleiterin: Floria Segieth-Wuelfert
Online-Sprechstunde nach Vereinbarung per Mail.

Sekretariat: HKB Weiterbildung 
Telefon +41 31 848 38 15 

Die Studieninformationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Trotzdem können sich Änderungen ergeben, worüber wir Sie möglichst frühzeitig informieren. Kursmaterialien, ein Informations- und Austauschforum sowie digitale Ressourcen finden aufgenommene Teilnehmende auf der Blended Teaching Plattform der BFH. Für weitere Fragen kontaktieren Sie bitte die Studienleitung oder das Sekretariat.

Veranstaltungen

OHNE VERDACHT? NEUE ERKENNTNISSE ZU WERKEN AUS DEM LEGAT GURLITT

Gehören Rahmen und Gemälde wirklich zusammen? Sind etablierte Zuschreibungen auch haltbar? Recherchen zu Raubkunst sind interdisziplinär und immer wieder überraschend. 

Dr. Evelyne Vitali, Simon Wyss und Renata Monnier, Absolvent*innen des CAS/Minors Werkzuschreibung und Provenienzrecherche interdisziplinär der HKB, stellen am Dienstag, 16. Januar 2024 um 18 Uhr im Kunstmuseum Bern ihre Erkenntnisse zu Werken aus dem Legat Gurlitt zur Diskussion.

Einführung: Dr. Nikola Doll (Leiterin Provenienzforschung, Kunstmuseum Bern) und Floria Segieth-Wülfert (Restauratorin & Studienleiterin, HKB) 
Weitere Informationen und Tickets 

Studienort + Infrastruktur

Weitere Durchführungsorte: Museen, Sammlungen, Archive.